Besonders in Krisenzeiten wird deutlich: Der Tourismus ist und bleibt die Konjunkturlokomotive der österreichischen Wirtschaft. Bis zu 60 % der Investitionen werden in unmittelbarer Betriebsnähe regional wertschöpfungswirksam und stellen somit einen branchenübergreifenden Antriebsmotor für die gesamte Wirtschaft dar. Die Tourismusbranche hat den Blick fest in Richtung Zukunft gerichtet und treibt die Konjunktur nach oben.
Als von der CORONA-Krise Hauptbetroffene, beweisen die heimischen Touristiker einen ungebrochenen Unternehmergeist und investieren in Rekordhöhe. Eine im ersten Quartal 2021 erneut stark angestiegene Investitionsbereitschaft gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 2020 verdeutlicht die Relevanz des Tourismus als unermüdlichen Wirtschaftstreiber. Wenn also in der öffentlichen Debatte über Konjunktursteigerungen der heimischen Wirtschaft beispielsweise besonders der Bausektor hervorgehoben wird, so muss die Frage gestellt werden, ob die Tourismuswirtschaft nicht wieder Konjunkturlokomotive spielt und sich – obwohl sie trotz anhaltender Lockdown-Maßnahmen – mit der Zukunft auseinandersetzt, Investitionsprojekte konzipiert und mehr Geld investiert als je zuvor. Der Schluss liegt nahe, dass andere Branchen wie beispielsweise das Baugewerbe oder die Industrie vorwiegend wegen der ungebrochenen Investitionsbereitschaft der Tourismusbranche – wegen deren Mutes, trotz aller Widrigkeiten nach vorne zu schauen und die Zukunft im wahrsten Sinn des Wortes zu bauen – wieder gute Konjunkturdaten ausweisen können.
Wann wird endlich verstanden, dass der Tourismus mehr als nur 8% vom BIP ist. Es ist schon etwas deprimierend, wenn Branchen, wie etwa die Industrie und das Baugewerbe, in der öffentlichen Debatte als Wirtschaftstreiber angepriesen werden, die in Krisenzeiten wichtige Umsätze und damit wichtige Steuereinnahmen erwirtschaften. Dabei ist etwa das Baugewerbe als nachgelagerte Branche besonders abhängig von der Investitionsbereitschaft der heimischen Tourismusbetriebe. Wenn also eine Konjunktursteigerung in der Baubranche ersichtlich ist und gleichzeitig der Tourismus in Rekordhöhe investiert, so ist ein direkter Zusammenhang klar gegeben und es ist falsch zu behaupten, der Tourismus liege am Boden, wenn er es doch ist, der als Antriebsmotor die Konjunktur in die Höhe treibt.
Generaldirektor der ÖHT, Mag. Wolfgang Kleemann
Um den Investitionstrieb der Tourismusbranche auch zukünftig am Wachsen zu erhalten, stellt zukünftig die eigenkapitalnahe Finanzierung und Förderung einen essentiellen Bestandteil für die gesamte Tourismuswirtschaft dar. Insbesondere weil viele Betriebe mit der Tatsache konfrontiert sein werden, ein zum Teil deutlich verschlechtertes Rating als vor Ausbruch der Corona-Krise vorzuweisen, zugleich sich aber für Banken bei der Finanzierung von Investitionsvorhaben die Regulatorien deutlich verschärfen werden. Gerade hier wird die Lücke zwischen Finanzierbarkeit und Tourismus noch größer. Um nachhaltig zu wirken, sollte zukünftig eigenkapitalnaher Förderungen ein Hauptaugenmerk zugerichtet werden, damit die Maßnahmen die Eigenkapitalbasis der Unternehmen insofern verbessern, dass auch Raum für zukünftige Investitionen geschaffen wird.