Oder: Wann wird endlich verstanden, dass Tourismus mehr ist als 8 Prozent des BIP?
Wenn unser Arbeitsminister in der ZiB sagt: „… wir haben in den letzten Wochen und Monaten eine leichte Entspannung gehabt in gewissen Bereichen des Arbeitsmarkts. Nicht im gesamten Arbeitsmarkt, Tourismus, Gastro wurde angesprochen, da gibt’s noch große Probleme …“ Und dann weiter: „… Im Industriebereich, auch im Bau, gibt’s eigentlich schon eine recht gute Konjunktur …“ Wenn dann neulich im Kurier auch noch steht: „… Gastronomie und Tourismus liegen coronabedingt am Boden … doch daneben gibt es Sektoren, die … wieder in Vollbetrieb arbeiten und für die Volkswirtschaft wichtige Umsätze und damit Steuereinnahmen erwirtschaften … das Baugewerbe …!“, dann ist das schon irgendwie deprimierend. Ich frage mich, ob die alle glauben, dass so ein Bauunternehmer in der Früh aufwacht und sich sagt: „So, jetzt geh’ ich was bauen!“
Oder ist es nicht doch so, dass gerade die Tourismuswirtschaft wieder Konjunkturlokomotive spielt und sich – obwohl sie trotz anhaltender Lockdown-Maßnahmen (ob man das jetzt aus pandemischen Überlegungen gutheißt oder nicht) – mit der Zukunft auseinandersetzt, Investitionsprojekte konzipiert und mehr Geld investiert als je zuvor?!
In der ÖHT zeigt sich im ersten Quartal 2021 eine wesentlich höhere Investitionsbereitschaft als in den bisherigen Rekordjahren – siehe Grafik. Und ist es daher nicht genau so, dass die anderen Branchen – Baugewerbe, Industrie et cetera – nur (oder vor allem) wegen dieser Investitionsbereitschaft der Tourismusbranche – wegen deren Mutes, trotz aller Widrigkeiten nach vorne zu schauen und die Zukunft im wahrsten Sinn des Wortes zu bauen – wieder gute Konjunkturdaten ausweisen kann?