Natürlich ist unser derzeitiger Reflex ausschließlich darauf ausgerichtet, die wirtschaftlichen Folgen der Covid-Krise für unsere Unternehmen so abzulindern, dass sie schlicht und ergreifend überleben! Mit Stand 20.5.2020 haben, um dieses „Überleben“ sicher zu stellen, 5.439 Unternehmerinnen und Unternehmer um eine Haftung für Überbrückungsfinanzierungen bei ÖHT angesucht – 4.088 (75%) konnten wir bisher positiv bewilligen. Aber eines muss uns schon klar sein: Überbrückungsfinanzierung heißt genau das, wonach es klingt – als Überbrückung gedacht und als KREDIT-Finanzierung ausgestaltet. Und weiter gedacht: Aus der Corona-Krise werden alle Unternehmen der Tourismusbranche als Verlierer herauskommen. Sie werden bei weniger Umsatz und Ertrag höhere Schulden haben – und das ist ganz sicher kein erfolgreiches Geschäftsmodell, sondern wird banktechnisch betrachtet zu einer dramatischen Verschlechterung des Ratings unserer Unternehmen führen. Weil wir aus den Folgen der Wirtschaftskrise 2008/09 auch gelernt haben, dass Krisen zu einer Verschärfung der Regulatorien in der Kreditwirtschaft führen, lässt sich eins und eins zusammenzählen: Aus einem schlechteren Rating der Unternehmen bei gleichzeitig strengeren Regulatorien wird eine Kreditklemme entstehen. Diese Skepsis kommt nicht (nur) von mir, sondern wird auch von hochrangigen Bankenvertretern bestätigt. Zitiert aus einem Papier der Bundessparte Banken & Versicherungen: „….unter Berücksichtigung der kleinteiligen Struktur des Tourismus sind dabei Instrumente anzudenken,….. zB stille Beteiligungen, Nachrangdarlehen, Crowd-Investing, Einzel- oder Fondsbeteiligungskonzepte etc…..“. Es wird also klar erkennbar, dass die Kapitalaufbringung für unsere Branche nur über geförderte eigenkapitalnahe Finanzierungsformen erfolgen wird können. Ein „ÖHT-Zukunftsfonds“ schwebt mir da vor, der risikotragend finanziert, dessen eingesetztes Kapital in den aufnehmenden Unternehmen bilanzverbessernd wirkt und der damit sowohl finanzierende als auch stabilisierende Funktion trägt. Den Fokus eines derartigen ÖHT-Zukunftsfonds sehe ich – vorausgesetzt die Idee findet auf politischer Ebene Zustimmung – auf einer Unterstützung der familiengeführten Tourismusbetriebe, die meiner Meinung nach das Rückgrat des „Gesamtkunstwerkes Österreichischer Tourismus“ in der Vergangenheit gebildet haben und auch in Zukunft sein werden.